Erster statistischer Bericht

Der Kanton stellt das erste Ereignisregister «Häusliche Gewalt» vor. Diese bezifferte Bestandesaufnahme von häuslicher Gewalt im Wallis wurde vom Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO) im Auftrag des Kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie (KAGF) erstellt.

Im ersten kantonalen statistischen Bericht über häusliche Gewalt werden die verfügbaren Daten von 2022 aufgezeigt, die dem Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO) von den Organisationen, die mit gewaltbetroffenen Personen zu tun haben, übermittelt wurden: Kantonspolizei, Opferhilfe-Beratungsstellen, Frauenhäuser, Stiftung L’EssentiElles (unterstützt und betreut von psychischer Gewalt betroffene Personen), Beratungsstelle für gewaltausübende Personen (Gewaltberatung) sowie Abteilungen für Gewaltmedizin des Spital Riviera-Chablais und des Spital Wallis.

2022 hat die Polizei 377 Einsätze im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registriert. In den Opferhilfe-Beratungsstellen wurden 936 Personen betreut. In den vier Frauenhäusern wurden 118 Personen (64 Frauen und 54 Kinder) für insgesamt 3’202 Übernachtungen aufgenommen. Die Stiftung L’EssentiElles hat 192 Personen, die von psychischer Gewalt betroffen sind, betreut. Die Beratungsstellen für gewaltausübende Personen (Gewaltberatung) haben 91 Personen (93 % Männer) empfangen. In den Abteilungen für Gewaltmedizin wurden 79 Personen betreut. Es lässt sich also feststellen, dass ein Teil der Gewaltbetroffenen ohne polizeiliche Intervention Hilfsstellen aufsucht.

Allerdings ist zu betonen, dass diese Statistiken nur einen Teil des effektiven Gewaltvorkommens widerspiegeln. Einerseits liegen bei einigen anderen Organisationen zurzeit keine verfügbaren Daten vor. Andererseits wird in vielen Situationen weder Hilfe aufgesucht noch kommt es zum Einschreiten der Polizei. Bislang können die Daten einzig pro Institution analysiert werden. Das KAGF und das WGO arbeiten an der Einführung einer Datenerhebung, die letzten Endes Querschnittstudien ermöglichen würde, mit denen der Weg der Gewaltbetroffenen und der Tatpersonen durch die verschiedenen Organisationen anonymisiert nachgezeichnet werden kann. Solche Beobachtungen werden ermöglichen zu evaluieren, wie das Betreuungsnetzwerk funktioniert, damit Verbesserungen vorgeschlagen werden können.

Veröffentlicht am 21. Mai 2024

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